Unfall 21.8. 1964
Pilot: Wm Michel Tissot
Der Zweck dieser Übung war die Kontrolle der Schiessfertigkeit in unbekanntem Gelände und die Luftraumüberwachung. Die Ziele waren auf den Schiessplätzen Fürstein, Schallenberg
und Eriz ausgelegt worden.
Der Start zum Unfallflug erfolgte um 10.16 Uhr in Payerne in einer Dreierpatrouille, die vom Staffelkommandanten geführt wurde. Michel Tissot, ein Mathematikstudent,
flog als „Nipo“, das heisst an dritter Stelle.
Zuerst wurde auf den Schiessplatz Fürstein geschossen, dann flogen die drei Venom via Entlebuch zum Zielgebiet am Schallenberg.
Hier war die Übung 46b zu absolvieren, bei der die Bereitstellung zum Angriff auf einer Distanz von vier Kilometern und mit einer Überhöhung von 1500 Metern zum Ziel zu erfolgen hatte. Der Stechwinkel beim Angriff betrug dann 20 Grad und – durch die leicht gebogene Flugbahn –auf der Wurfdistanz von 900 Metern vor dem Ziel 25 Grad.
Die beiden ersten Venom warfen ihre Bomben normal ab.
Als Michel Tissot auf der richtigen Distanz war, löste er seine Bomben nicht aus, sondern der Schiessleiter bemerkte, wie sich die Nase seines Flugzeugs weiter nach unten senkte.
Sofort leitete der Pilot seines Degagements ein, kollidiert aber unmittelbar nach dem Ziel mit dem Boden, als sich sein Venom bereits wieder in der Horizontalen befand.
Der Kampfjet zerschellte, und die Flugzeugteile flogen auf den Schiessleiter zu, der vor einem Bauernhaus stand. Er und weitere Personen stürzten sofort in Deckung.
Das Bauernhaus fing Feuer (eine der Brennkammern hatte das Dach durchschlagen), das aber bald gelöscht werden konnte. Der Pilot fand beim Absturz augenblicklich den Tod.
Die folgende sechs Foto hat mir Hans Zürcher †
der vor Ort des Geschehens war zur Verfügung gestellt
Weit verstreute Trümmerteile vorne rechts der rechte Teil des Flügels
Mittelstück des Rumpfes
Ein Stück des Kabelbaumes der Elektronik
Der Fallschirm des Piloten und die zerstörten Zaunpfähle
Sowie ein deformiertes Fahrrad
Dachdecker beim flicken des Daches,
Links das Loch das ein Teil des Triebwerk flog
Hier ein Teil des Triebwerks auf dem Dachboden
Einschläge durch Flugzeugteil am Haus
Beschädigungen am Baum wie am Flugleitwagen
Aufschlagstelle der Venom
Bombenziel und Auftreffstelle
Schiessplatz – Schallenberg (Naters) Ziel und Aufschlagstelle
Blickrichtung Ziel – Aufschlagstelle
Aufschlagstelle
Triebwerk Rotorwelle
Teil des Triebwerk Ghost 48 Mk 1
Turbinenschaufel
Ein Teil des Stabiloanzeiger
Leistungshebelgruppe
Rechter Flügelteil
Linker Leitwerkträger
Karte mit Flugweganzeige der Staffel mit Bombenziel und Aufprallstelle
Kartenausschnitt mit Bombenziel und Aufprallstelle
Flugaufnahme der J - 1554. Auf dieser Aufnahme sind die beiden Flügelendetanks (Flents) gut zu erkennen, durch die man den Venom vom Boden aus vom Vampire unterscheiden konnte.
Inzwischen hatte sich auch die Firma Sulzer AG in Winterthur für den Lizenzbau von Turbostrahltriebwerken entschlossen und mit De Havilland einen Vertrag für den Bau der Ghost - 48 - Triebwerke für den “Venom”- Bedarf abgeschlossen. Da die Triebwerkfabrikation gegenüber dem bereits eingearbeiteten Zellenbau mehr Zeit in Anspruch nahm, wurden 35 Triebwerke für die ersten Flugzeuge von De Havilland beschafft.
Vom dreissigsten Flugzeug an funktionierte auch die Ablieferung der Lizenztriebwerke.
Obwohl von der DH-100 - Konstruktion her grosse Erfahrungen vorlagen, mussten auch beim DH-112 einige Kinderkrankheiten durchgemacht und behoben werden. Ein neues Problem tauchte auf, als die Flugzeuge im Verlauf des Einsatzes die von der Lizenzgeberin als oberste Limit angegebenen Totalbetriebstunden erreichten.
Das F+W Emmen stellte daraufhin unter der Leitung von Chefingenieur J. Branger grossangelegte Ermüdungsversuche an. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden laufend ausgewertet und führten zu verschiedenen Materialverstärkungen an der ganzen Serie.
Die Lebensdauer konnte damit bis heute mehr als verdoppelt werden. Für die Ausrüstung der später zugekauften 60 Occasion - Hunter wurden diverse Geräte aus den DH-112 - Einheiten beansprucht.
Damit konnten die ersten “Venom`s”, vor allem solche mit Ermüdungsschäden, liquidiert werden.
Die hauptsächlichste Verbesserungen gegenüber dem Mk 1 war die erstmals verwendete hydraulische Querruder - Servosteuerung. Wie bei allen Kampflugzeugen musste auch bei der zweiten “Venom” - Serie im Laufe der Zeit eine Reihe von technischen Verbesserungen vorgenommen werden.
Die Zuteilung von neuen Funkfrequenzen an das Militär erforderte nachträglich den Einbau von UHF-Funkgeräten. Gleichzeitig konnte die ganze Serie mit verbesserten Zielgeräten für den Bombenweitwurf ausgerüstet werden.
Im Hinblick auf mögliche Materialermüdungserscheinungen wird bei den DH-112 Mk 4 dasselbe Überwachungsverfahren wie bei den DH-112 Mk 1 angewandt.
Die letzten Venom flogen in der Schweizer Luftwaffe bis ins Jahr 1983
Das Ölbild wurde von www.frankaviation.ch zur Verfügung gestellt.
Der Bausatz ist ein Classic Airframes im Massstab 1:48
"Gebrochene Flügel" von Peter Brotschi
Das Foto der Brennkammern und des Piloten ebenso aus diesem Buch
Das Alte Foto vom Bauernhauses hat Frau Käthi Gerber-Hadorn zur verfügung gestellt.
Die Luftaufnahme wurde vom Piloten und Autor Peter Brotschi zur verfügung gestellt.
Die Decals von www.mc-one.ch
Eine Broschüre mit dem Unfallbericht ist beim Autor erhältlich.