Flieger - Hans Peter

Mustang P-51D

North American P-51D „Mustang“


Eine Reihe abgestellte  North American „Mustang“ P-51D auf dem Rollfeld
 
Im Herbst 1947 wurde bekannt, dass von der USAF in Europa ein Grossteil der in Deutschland stationierten Kampf – und Transportflugzeuge zu günstigen Occasionspreisen erworben werden könnte. Im Dezember 1947 wurde schweizerischenseits auf den Plätzen Oberpfaffenhofen und Nürnberg – Fürth solches amerikanisches Material besichtigt.
 
Der Start war nicht gerade erfolgversprechend, da vorerst viele Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt werden mussten. Auf der vereisten Autobahn erlitt unsere Verhandlungsequipe zudem einen Unfall, der aber glücklicherweise noch glimpflich ablief.
 
Der Zustand des Flugmaterials war den Umständen entsprechend gut, ebenso die Höhe der Total – Betriebsstunden. Die Flugleistungen waren von der 1944 erprobten North American P-51B her (Siehe Beitrag Schweizer Luftwaffe, Rubrik Mustang P-51B) noch in guter Erinnerung, so dass die Besichtigungsdelegation nach ihrer Rückkehr den Antrag zur Beschaffung von 100 Flugzeugen mit voller Überzeugung stellen konnte.
 
Ende Januar 1948 erfolgte der Vertragsabschluss für 100 Flugzeuge:
- Ablieferungsbeginn ein Monat nach Vertragsabschluss;
- Übernahmeort Dübendorf;
- Preis pro Flugzeug 4000.- US-Dollar.
 
Schon am 2.Februar 1948 landeten die ersten 25 Flugzeuge in Dübendorf, und im August wurde die Übernahmeaktion beendet.
 
Leider gab es bei der USAF nicht genügend Ersatzteile, um die
P-51D längere Zeit betreiben zu können, so dass uns 30 weitere Flugzeuge zur Ersatzteilgewinnung zugesprochen wurden.
 
Inzwischen war die Luftbrücke Berlin angelaufen, welche die gesamten US – Luftwaffe in Deutschland in Anspruch nahm, so dass die Amerikaner diese zusätzlichen Flugzeuge nicht mehr abgabebereit machen konnten. Kurzentschlossen flog am 6. September 1948 eine Schweizer Gruppe mit Mechanikern in zwei Ju-52 Transportern nach Oberpfaffenhofen, um dort die 30 Flugzeuge flugbereit zu erstellen, welche anschliessend in verschiedenen Phasen von unseren Piloten nach Dübendorf überflogen wurden.
 
Am 22. Dezember war auch diese Aktion abgeschlossen.
 
Schon Anfang 1949 konnte aus USA – Liquidation Ersatzeile zu überaus günstigen Occasionspreisen beschafft werden, so dass die 30 zusätzlichen Flugzeuge normal in Betrieb gehalten werden konnten.
 
Die 130 Flugzeuge setzten sich wie folgt zusammen:
- 115 Interceptoren (Abfangjäger) und Erdkämpfer;
-   12 bewaffneten Aufklärer;
-     3 Zweisitzer, ohne Doppelsteuer.
 
Auch bei den North American P-51D „Mustang“ hatte man mit verschieden technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, die indessen gemeistert werden konnten.
 
Mit der Auslieferung der De Havilland DH – 112 Mk4 „Venom“ – Serie wurde die ganze Flotte nach neunjährigem erfolgreichem Einsatz von sämtlichen  Fliegerstaffel zurückgezogen und liquidiert.
 
Die North American P-51D „Mustang“ J – 2113 wurde als Ausstellungsobjekt aufbewahrt. Sie befindet sich im Flieger – Museum in Dübendorf.
 
Damit fand für das ganze beteiligte Luft – und Bodenpersonal ein turbulenter und interessanter Lebensabschnitt seinen Abschluss.


Technische Daten:
Entwicklungsfirma: North American, Rockwell, USA
Hersteller: North American Aviation Divison, Inglewood, USA
Baujahr: 1942
Verwendungszweck: Jäger, Jagdbomber, Aufklärer
Besatzung: 1 Pilot
In der Schweiz im Einsatz von 1948 bis 1957
Anzahl beschaffter Flugzeuge: 130
Immatrikulation: J – 2001 bis 2130
 
Bauart: freitragender Tiefdecker, Ganzmetall, Tragflächenbeplankung aus plattiertem Leichtmetall
 
Abmessungen: Spannweite 11,28 m; Länge 9,83; Höhe 3,97 m;
Bezugsfläche 25,30m²
 
Gewichte: Rüstgewicht 3375 kg; Zuladung 1785 kg; max. Abfluggewicht 5160 kg
 
Triebwerk: Modell: Rolls –Royce, „Packard“ V – 1650 – 7    (766 kg)
Entwicklungsfirma: Rolls – Royce, Derby, GB
 
Lizenzbau, Packard Motor Car Company, Detroit, Michigan, USA
 
Typ: flüssigkeitsgekühlter 12 – Zylinder - ,4 – Takt - , 60°- V – Form – Motor mit 2 stehenden angeordneten Zylinderblöcken, Spritzvergaser
Zylinderbohrung 137,16 mm; Kolbenhub 152,40 mm;
Hubvolumen 27,0 L; Verdichtungsverhältnis 6,0:1; Aufladung: 61“ Hg;
Volldruckhöhe: 7200 m ü. Meer; Nennleistung 1500 PS bei 3000 U/min
 
Propeller: 4 – Blatt, Leichtmetall, Typ Hamilton 24 D – 50, Constantspeed, D = 3,40 m, S = 23 bis 65°, Gewicht 208,5 kg
 
Ausrüstungen: Sauerstoffanlage, Fallschirm, Einziehfahrwerk, Landeklappen, Lammellenbremsen, Funkanlage, Freund – Feind – Gerät, Zielbildkamera
 
Bewaffnung: ½ „ – Mg, Bomben, Raketen
 
Flugleistungen:
Ve max. horizontal: 675 km/h
Max. Steigleistung: 15.0 m/s
Dienstgipfelhöhe: 12160 m ü. Meer
Flugdauer: 4 Stunden
Reichweite: 2000 Kilometer
 

  Die P-51D 44-72789 wurde am 16.November 1948 von Hptm Mathez
von Oberpfaffenhofen nach Dübendorf überflogen.
Da man Standschäden befürchtete, erfolgte der Überflug mit ausgefahrenem
Fahrwerk. Die Aufnahme entstand aus der Ju 52 HB-HOP. 

Die P-51D 44-72821 „Biggie“ flog während des Krieges als C5*C bei der 357 th FG.
Die Fighter Group gehörte anschliessend zur US Occupational Forces und wurde in Neubiberg (85) bei München stationiert und am 20. August 1946 deaktiviert.
Möglicherweise wurden die Flugzeuge danach nicht mehr geflogen.
 

Die Hoheitszeichen, noch in Rechteckform über die ganze Tragfläche
und dem Seitenruder, wurden später geändert.
P-51 bzw. F-51:
Das „P“ stand bis 1948 für Pursuit (Verfolgung). Danach bezeichneter die USAF die Jagdflugzeuge mit „F“ für Fighter. Die Schweizer- Mustang,
allesamt aus der Kriegsproduktion, wurden mit P51 bezeichnet.


Die Mustang mit roten Manöverkennzeichen. Payerne, September 1951


Die P-51D J-2071 mit gelben Manöverkennzeichen.


P-51D J-2076 UeG Fl. St. 16 Dübendorf 1952
mit rotem Manöverstreifen

 Der „Pegasus“ wurde vermutlich 1949 für das Flugmeeting vom 24./25. September
in Dübendorf erstmals an den Flugzeugen angebracht.

Abzeichen der UeG Staffel 16 an einer ausgemusterten P-51 Buochs, Juni 1958.


Die J-2107 war in Aufklärer F-6D (44-63619) und flog ursprünglich als
CL*D bei der 55.FG
 Die taktische Aufklärer F-6D/K entstanden aus der Serie P-51D/K.
Die Schweiz beschaffte 15 Exemplare.
Die Bezeichnung F-6D wurde in der Schweiz nicht verwendet.

Der Grafiker P.L. Giovanetti entwarf 1954 auf Wunsch des damaligen
Staffel Kdt Hptm Kind das neue Abzeichen.
Piloten der Flieger Staffel 21, 6ter von rechts ist Pilot Camillo Kind 

Piloten der Staffel 21. Fastnacht – D.T. K. BUOCHS 1954
Piloten von links nach rechts:

Max Traber, Roli Schnetzer, Quax Stadelmann, hinten stehend German Nicol,
Wale Iff, Fredi Muser (Mausi) hinten sitzend Camillo Kind,
 Kurt Schmucki, Walter Meierhofer (Wespe), Fritz Lang, Sepp Scherer (Bambus)
André Bürki
 
Max Traber war Chefpilot von der Swissair Crew die am 18. Juni 1957 mit der DC-3
über dem Bodensee tödlich verunglückt ist,
siehe unter Unfälle Rubrik:18. Juni 1957
 
  Bausatz: Revell 1:48 ein Modell das schon vor 7 Jahren gebaut wurde,
das Modell stellt die Mustang P-51D J-2076 des Ueg der Fl. St. 16 dar.  
Diese Mustang-Staffel war im Jahr 1952 in Dübendorf stationiert. 

























Historischen Bericht und Fotos aus: Die Flugzeuge der Schweizerischen Fliegertruppe seit 1914 und dem Buch von Georg Hoch: Farbgebung und Kennzeichen der Schweizer Militäraviatik
1914 - 1950.
Ein Teil der Fotos ist aus Privater Hand