Flieger - Hans Peter

Fokker D-VII

Fokker D-VII Schweizer Flugwaffe
Fliegerkompanie 1

Im November 1920 hatte Carl Högger, Militärpilot in Dübendorf (und späterer
Technischer Chef der Direktion der Militärflugplätze), in Berlin aus
Kriegsliquidation ein unbewaffnetes Flugzeug für den privaten Gebrauch
angeschafft und von Berlin in verschiedenen Etappen nach Friedrichshafen,
damals Zollfugplatz der Alliierten, und von da nach Dübendorf überflogen. Da in
der Nachkriegszeit die deutschen Zollbeamten noch über keine Weisungen für die
Verzollung von Privatflugzeugen verfügten, kam es am 6.November 1920 unter
Mitwirkung des dortigen Flugplatzpersonals zu einem netten Husarenstreich,
indem Car Högger mit seinem Fokker D-VII aus der leeren Zeppelin – Halle
startete und dadurch den Zollposten in etwa 100 Meter Höhe überfliegen konnte.
Carl Högger und sein Fliegerfreund Alfred Comte warben bis Ende 1925 an vielen
Flugtagen mit der CH – 46 für die Flugwaffe.


Im Januar 1926 wurde das Flugzeug von der Fliegertruppe für Trainingszwecke übernommen.
Im Dezember 1936 schenkte die Fliegertruppe, auf Anfrage hin, dieses Flugzeug dem Deutschen Museum in Berlin. Am 31. Dezember 1936 startete der vom Ersten Weltkrieg her der bekannte Kampflieger Ernst Udet mit dem neu Immatrikulierten
Fokker D – EIRA von Dübendorf mit dem Endziel Berlin.






Rissseitenzeichnung der Fokker D-VII  D-EIRA



Im Jahre 1921 erwarb die Schweizerische Eidgenossenschaft über die alliierte
Kontrollkommission folgende Occasionsflugzeuge:


-  
8 Fokker D – VII

   -  
2 Fokker D – VII F

Diese Flugzeuge wurden bei der K + W, Thun, einer Grundüberholung unterzogen und
praktisch im Neuzustand an die Fliegertruppe abgeben. Dieser Typ galt damals
als eines der besten Jagdflugzeug und Kampflugzeug und stellte für die
schweizerische Fliegertruppe eine willkommene Verstärkung dar.

Nr: 615 wurde anlässlich der Grundüberholung zum Typ Fokker D – VII S umgebaut.
1938 mussten die Flugzeuge infolge Alterung aus dem Flugdienst zurückgezogen und liquidiert werden.



Unter den zehn im Jahre 1921 erworbenen Fokker D – VII waren zwei Einheiten mit
stärkeren Motoren BMW III a ausgerüstet und als Typ D – VII F bezeichnet.

Diese beiden Flugzeuge wurden allen anderen bevorzugt, da die grösseren
Flugleistungen und der ruhige Motorlauf bei allen Piloten Begeisterung auslösten. 
Infolge Alterung mussten auch diese zwei Apparate aus dem Flugdienst
zurückgezogen und 1938 liquidiert werden.





Rissseitenzeichnung der Fokker D-VII S

Von den acht im Jahre 1921 erworbenen Fokker D – VII rüstete die K + W, Thun,
anlässlich der Grundüberholung, die Nr: 615 mit einem Hispano – Suiza – Motor
aus und übergab diese der Fliegertruppe zur Erprobung auf breiter Basis.

Die Flugleistungen waren mit dem stärkeren Motor wohl leicht verbessert, die
Flugeigenschaften dagegen befriedigten nicht. Ferner kam dazu, dass die
Schusswaffen im Rumpf mit dem Motor nicht synchronisiert werden konnten, weil
kein passender Geräteantrieb zur Verfügung stand.


 Anlässlich der Anpassung für die Verwendung eines Rückenfallschirms erfolgte 1932 auch wieder die Umrüstung des Flugzeuges vom Hispano-Suiza – Motor auf den Mercedes D-III. Infolge Alterung schied die Nr: 615 im 
                                                       Jahre 1938 aus dem Flugdienst aus.


 
Im Jahre 1925 kaufte die Firma Alfred Comte, Flugzeugwerft in Oberrieden, aus
einer Kriegsmaterial - Liquidation über die Alliierte Kontrollstelle sechs Flugzeuge
und überholte diese in der eigenen Werft.


Noch im gleichen Jahr wurden die Fokker D-VII,
praktisch neuwertig, an die Fliegertruppe abgeliefert, wo sie bis 1938 in
Betrieb blieben. Die Liquidation erfolgte hauptsächlich wegen der immer
häufiger auftretenden Motorstörungen.
Zwei Motoren wurden als Ausstellungsobjekte – davon einer im Schnitt – aufbewahrt

 

Der Fliegertruppe gelang es 1928, über eine Grosshandelsfirma in Zug zehn
fabrikneue Flugmotoren Mercedes D – III zu beschaffen und bei der inzwischen
zur Flugzeugfabrik angewachsenen Firma Alfred Comte in Oberrieden
                                              acht Fokker D - VII im Lizenzbau in Auftrag zu geben.  

Die Ablieferung erfolgte 1929, womit die D – VII – Flotte auf insgesamt 27
Flugzeuge anwuchs. Im Herbst 1938 mussten diese erfolgreichen Jagdflugzeuge
neuerem Flugmaterial weichen; sie wurden de Liquidation zugeführt.

Bausatz: Revell 1:28



























Fotos und Historischen Teil aus dem Buch:
                                         Die Flugzeuge der schweizerischen Fliegertruppe seit 1914